1, 2, fließend - 5 Tipps zum Sprachen lernen


Aus der Schulzeit kennt man Sprachenlernen ja vor allem als relativ nüchterne Angelegenheit: Grammatik pauken, Texte lesen, Vokabeln auswendig lernen. Das funktioniert gut in großen Gruppen und führt über die Jahre hinweg dann doch irgendwie zum Erfolg. Ähnlich sieht es oft auch in Sprachkursen an der Uni oder an Volkshochschulen aus. Um sich richtig mit einer Sprache zu identifizieren und sie selbstbewusst in allen möglichen Situationen zu sprechen, kann man aber meiner Erfahrung nach noch etwas nachhelfen.

Am besten sind natürlich Reisen in das entsprechende Land um der Sprache möglichst direkt und ohne Unterbrechung im Kontext zu begegnen. Da das aber nicht immer möglich ist, hier noch weitere 5 Tipps, mit denen ihr eure Lern-Routine verbessert und so lernt, dass es sich vielleicht gar nicht wie lernen anfühlt. Die Tipps habe ich von geringer bis sehr guter Sprachkenntnis aufgebaut aber man kann natürlich auch jeden Tipp zu jedem Zeitpunkt ausprobieren.

(1) Vokabelkasten und Vokabel-Apps. Das Prinzip des Vokabelkastens ist schon super alt (aus dem Jahr 1973 um genau zu sein), scheint aber irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein. Zu Unrecht, wie ich finde, da es viel besser funktioniert als einfache Vokabelhefte. Ein Vokabelkasten ermöglicht es nämlich, gezielt die Vokabeln öfter zu wiederholen, die man noch nicht kann. Das System wird hier gut erklärt. Da man die Methode auch für andere Inhalte anwenden kann, heißt sie ganz allgemein "Lernkartei". Ich habe mir immer noch oben auf jeder Karte markiert in welchen Fächern sie schon war. So konnte ich besonders schwierige Kandidaten, die immer wieder in Fach 1 gelandet sind finden und nochmal gesondert lernen. Inzwischen gibt es das System auch im App-Format, was vor allem für unterwegs praktisch ist (z.B. im Bus, Zug oder im Wartezimmer). Falls ihr ein Schulbuch besitzt, könnt ihr oft auch eine spezielle Lern-Umgebung abrufen, die noch moderne und interaktiver gestaltet ist.

(2) Ganze Sätze. Der zweite Tipp hängt mit dem ersten Tipp zusammen und ist sehr simpel: lerne nicht nur Vokabeln sondern auch ganze Sätze! Die Sätze können aus dem Lehrbuch, Filmen, Videos, oder Romanen stammen und auch Umgangssprache enthalten (die man aber markieren sollte, damit man beim Lernen Bescheid weiß). Beim Lernen muss dann nicht jedes Wort exakt stimmen, aber man kann schauen, wie weit man vom Original weg war und ob man schon problemlos sinnvolle Sätze in verschiedenen Situationen bilden kann.

(3) Große Zettel. Dieser Tipp nutzt Routine und räumliche Wahrnehmung als Lern-Helfer. Sehr schwere Vokabeln (die zum Beispiel immer im ersten Fach des Kastens landen) oder Grammatik-Themen (Konjugationen oder unregelmäßige Verben) schreibt man hierbei in GROSSEN BUCHSTABEN auf DIN A4 Blätter und hängt die Blätter neben das Waschbecken wo man sich die Zähne putzt, neben die Toilette oder an einen anderen Platz wo man viel Zeit verbringt. So sieht man die Wörter permanent und prägt sie sich durch die Wiederholung ein. Funktioniert übrigens auch prima mit Formeln für Mathe und Physik.

(4) Serien in Originalversion. Ein guter Weg, um das Gefühl für eine Sprache zu bekommen ist es, Serien in Originalversion zu schauen. Vor allem für die großen Weltsprachen gibt es hier eine große Auswahl. Serien sind meiner Meinung nach zum Sprachen lernen besser als Filme, da man sich mit der Zeit an die Stimmen gewöhnt und sie so besser versteht und weniger frustriert ist. Außerdem hat man den Anreiz immer weiter zu schauen, weil eine Serie idealerweise in mehreren Staffeln daher kommt. Am Anfang hilft es auf jeden Fall, Untertitel einzuschalten. Tipp: Untertitel in der gleichen Sprache einschalten, nicht die deutschen. Dann kann man mitlesen und lernt mehr, als wenn man durch den Text in der eigenen Sprache abgelenkt ist.
(4a) Youtube-Videos. Für Fortgeschrittene, die nicht unbedingt auf Untertitel angewiesen sind ist Youtube eine tolle Möglichkeit, Videos in der Fremdsprache zu schauen. Am besten findet man entsprechende Videos, wenn man den Suchbegriff zu einem Thema schon in der Landessprache eingibt.

(5) Sprach-Stammtisch, Sprach-Tandem. Für den letzten Tipp muss man das Haus verlassen, aber der Mehrwert ist groß. Im Internet findet man vor allem in Städten viele Informationen zu regelmäßigen Sprach-Stammtischen und Sprach-Tandems. Ein Sprach-Stammtisch besteht meistens aus Menschen, die sich treffen um eine bestimmte Sprache zu sprechen und ist oft eine Mischung aus Muttersprachlern und Menschen, die die Sprache lernen. Bei einem Sprach-Tandem trifft man sich regelmäßig mit einer Person, die z.B. Deutsch lernen will und selbst als Muttersprache das spricht, was man selbst lernen will. So kann man direkt in der Praxis üben ohne verreisen zu müssen. 

Am wichtigsten ist es, mit der Sprache so oft wie möglich in Kontakt zu kommen und das am besten auf eine unterhaltsame Weise. Dann überwindet man die Anfangsschwierigkeiten und traut sich auch beim Sprechen mehr zu. Was sind eure Lieblings-Tipps?

... und noch eine kleine Motivation zum Schluss ;).

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